Zara bringt erste Kapsel aus recycelten Mischfasern auf den Markt

Von

Triana Alonso

Übersetzt von
Felicia Enderes

Veröffentlicht am
18.04.2023

Zara treibt seine Nachhaltigkeitsstrategie weiter voran. Am Montag, dem 17. April, kündigte die Kette der Inditex-Gruppe die Einführung ihrer ersten Kollektion an, die aus recycelten Multifasergeweben besteht. Dieses Pionierprojekt im Bereich der Zirkularität wurde in Zusammenarbeit mit Circ, einem Unternehmen, das sich auf Textilrecycling spezialisiert hat, entwickelt. Das Ergebnis der Partnerschaft ist eine Kapselkollektion für Frauen, die ab dieser Woche in elf Märkten weltweit vertrieben wird.

Die bahnbrechende Initiative von Zara und Circ zielt darauf ab, eine der größten Nachhaltigkeitsherausforderungen in der Modeindustrie zu bewältigen: die Trennung von Polyester- und Baumwollfasern, um das Recycling von Kleidungsstücken zu erleichtern. Ziel der beiden Unternehmen ist es, "neue recycelte Rohstoffe für die Herstellung neuer Kleidungsstücke zu entwickeln".

Unter Verwendung der Technologie von Circ hat Zara eine Kollektion mit Kleidungsstücken aus Lyocell entwickelt, bei denen 50 % der Faser aus Polycotton-Abfällen stammen, sowie Kleidungsstücke aus Polyester, bei denen 43 % dieser Faser aus Textilabfällen stammen. Das Ergebnis der Kollektion, die unter der kreativen Leitung des Designteams von Zara Woman entstanden ist, sind fließende und leichte Kleidungsstücke in Burgundertönen. Nach Angaben der Marke wurden sie "so konzipiert, dass sie am Ende ihres Lebenszyklus wieder recycelt werden können".

"Die Einführung dieser Kollektion ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Innovation, Forschung und die Entwicklung neuer Fasern in Verbindung mit der Zusammenarbeit mit Branchenexperten die Grundpfeiler sind, um die Kreislaufwirtschaft in der Textilindustrie weiter voranzutreiben", so Javier Losada, Direktor für Nachhaltigkeit bei Inditex, in einer Pressemitteilung.

"Als Vorreiter des Wandels wollen Zara und Inditex die Transformation unseres Sektors anführen, indem wir Modekollektionen mit Blick auf die Kreislaufwirtschaft entwerfen", so Losada weiter.

Peter Majeranowski, CEO von Circ, begrüßte unterdessen den Schritt und wies darauf hin, dass "dies das erste Mal ist, dass die Verbraucher Kleidungsstücke aus recyceltem Polyester und Lyocell aus Baumwollmischabfällen in den Händen halten" und fügte hinzu, dass "wichtige Schritte unternommen werden, um die Kreislaufwirtschaft zum neuen Standard in der Textilindustrie zu machen".

Für den Chef des amerikanischen Technologieunternehmens, das sich auf die Umwandlung von Textilabfällen spezialisiert hat, könnte diese Partnerschaft mit Zara "eine wirklich transzendente Veränderung in der Wahrnehmung der Verbraucher von Nachhaltigkeit in der Modeindustrie darstellen".

"Circ und Zara setzen sich für eine Zukunft ein, in der alle Kleidungsstücke in unserer Garderobe aus recycelten Materialien hergestellt werden, die wiederum recycelbar sind", so der CEO des Unternehmens aus Danville, Virginia.

Circ hat sich bereits 55 Millionen Dollar an Investitionen gesichert

Die Partnerschaft zwischen Circ und Inditex geht auf die Beteiligung des spanischen Konzerns am Kapital des amerikanischen Start-ups im vergangenen Jahr zurück. Eine strategische Entscheidung, die es dem Konglomerat ermöglichen sollte, "den Einsatz von Datenlösungen im industriellen Maßstab zu beschleunigen und die Kreislaufwirtschaft in der Textilbranche voranzutreiben".

Es handelt sich um die erste Transaktion des Sustainability Innovation Hub (SIH) des Unternehmens, der darauf abzielt, innovative Lösungen zu identifizieren, die von Unternehmen und Start-ups entwickelt wurden, um "mit ihnen zusammenzuarbeiten und sie an die Bedürfnisse der Modeindustrie anzupassen und ihre Umsetzung im großen Maßstab zu erleichtern".

Im Juli dieses Jahres schloss Circ eine Finanzierungsrunde über 30 Millionen US-Dollar ab, die von Breakthrough Energy Ventures (BEV), einem von Bill Gates gegründeten Investmentfonds, angeführt wurde. Auch andere Akteure, darunter Inditex und der US-amerikanische Textilhersteller Milliken & Company, haben sich an dem Unternehmen beteiligt. Erst vor einem Monat sicherte sich das Start-up eine weitere 25-Millionen-Dollar-Investition, hinter der Zalando, der Hersteller von wissenschaftlichen Materialien und digitalen Etiketten Avery Dennison und der Sportbekleidungsspezialist Youngone stehen.

Die Inditex-Gruppe unter dem Vorsitz von Marta Ortega hat sich verpflichtet, bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen. Über seinen Sustainability Innovation Hub (SIH) hat das Unternehmen bereits mit über 200 Start-ups zusammengearbeitet und an mehr als 30 Pilotversuchen teilgenommen.