Düsseldorf (dpa) - Die Verbraucher lassen sich die Lust auf Mode von den schlechten Wirtschaftsnachrichten nicht verderben. «Wir haben im ersten Halbjahr 2009 wie das Kaninchen auf die Schlange geschaut - und die Krise ist nicht gekommen», sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der deutschen Textilindustrie (BTE), Jürgen Dax, am Donnerstag in Düsseldorf. Der BTE vertritt die deutschen Modehändler. In dieser Branche liege der Umsatz in den ersten sechs Monaten nur etwa ein Prozent unter dem Vorjahreszeitraum und damit besser als der Durchschnitt des gesamten Einzelhandels.

Zwar seien die Verkaufszahlen in den einzelnen Monaten sehr unterschiedlich gewesen. Dies hänge aber - wie in anderen Jahren auch - vor allem mit dem Wetter zusammen. Für die zweite Jahreshälfte sei die Branche «vorsichtig optimistisch».

Im Gegensatz zu den Modehändlern erwarten die deutschen Modehersteller deutliche Umsatzeinbußen wegen der Krise. Die Umsätze im ersten Halbjahr lägen um 5,2 Prozent unter Vorjahresniveau, für das Gesamtjahr 2009 werde ebenfalls ein Rückgang von 5,3 Prozent im Vergleich zu 2008 erwartet, sagte der Präsident des Modeindustrie- Verbands GermanFashion, Klaus Brinkmann. Schuld daran seien Rückgänge beim Export.

Dax betonte, spektakuläre Pleiten bekannter Textil- und Warenhäuser wie Karstadt, Sinn&Leffers, Wehmeyer und Hertie seien nicht der Finanzkrise geschuldet. «Sie sind Teil einer notwendigen Marktbereinigung in einem mit Ware und Verkaufsfläche total überbesetzten Markt, der die Konsumenten schlicht überfordert.»

Problematisch sei, dass der Textileinzelhandel eine Kreditklemme spüre, sagte Dax. «Es war - auch für solide finanzierte mittelständische Unternehmen - seit vielen Jahren nicht mehr so schwierig wie heute Geld zu leihen.»

Wichtige Impulse erwartet sich die Branche von den Modemessen CPD und Bodylook vom 26. bis 28. Juli in Düsseldorf. Der Messeveranstalter Igedo will mit einem neuen Konzept aus der Krise kommen.