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Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
17.09.2019
Lesedauer
4 Minuten
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London Fashion Week: Von geistlich bis weltlich

Übersetzt von
Aline Bonnefoy
Veröffentlicht am
17.09.2019

Die Londoner Mode war in dieser Saison vor dem Hintergrund des drohenden Brexits Gegenstand einer großen Debatte, wobei die zwei Seiten in gegenüberliegende Lager eingeteilt werden konnten – geistlich vs. weltlich.


Simone Rocha - Frühjahr/Sommer 2020 - Womenswear - Londres - © PixelFormula


In der linken Ecke, eine Reihe eleganter und elegischer Schauen von angesehenen Designern wie Roksanda, Erdem und Richard Quinn.

In der rechten Ecke, eine fast heidnische Tradition gemischt mit künstlerischer Dekadenz – gesehen bei Simone Rocha – die altüberlieferte irische Rituale aufgriff – und Steve O Smith.

In der Hauptstadt Großbritanniens ist die vom Brexit erzeugte Grundstimmung so giftig, dass nur wenige das "B-Wort" überhaupt erwähnen. Und wer beim Bestellen eines Bieres in einem Londoner Pub das Gefühl hat, er müsse seine Meinung über Boris Johnson kundtun, zettelt damit schon fast eine Schlägerei an.

Nicht alle Designer ließen das Thema jedoch unangetastet: Ein irischer Modemacher ließ es sich nicht nehmen, die Sache anzusprechen. In einer großartigen Show zeigte Richard Malone vorzüglich geschnittene Entwürfe mit sichtbaren Nähten, kombiniert mit Piratenstiefeln, atemberaubende Faltenkleider aus Seide und minimalistische Husarenjacken. Seine Models waren das Abbild einer multiethnischen Gesellschaft und viele davon trugen Kopftücher.


Erdem - Frühjahr/Sommer 2020 - Womenswear - Londres - © PixelFormula


Der irische Designer verneigte sich zu tosendem Applaus in einem blauen T-Shirt mit dem schlichten Aufdruck: "F**k Boris".

Die Angst vor Immigration war einer der Hauptgründe, die Brexit-Befürworter für den Austritt aus Europa anführten, doch an den Londoner Schauen werden die Laufstege schon lange von Kopftüchern bevölkert. Sie hielten sogar beim urbritischen Luxuslabel Burberry Einzug.

Ironischerweise könnte ein Brexit ungewollterweise gar zur Auflösung des Vereinigten Königreichs führen. In jüngsten Umfragen gaben nordirische Wähler an, dass sie mit knapper Mehrheit einen Zusammenschluss mit Irland befürworten würden, so besorgt sind sie um den drohenden Austritt aus der EU. So war es denn auch bezeichnend, dass drei Designer der irischen Insel hervorragende Shows präsentierten: Malone, Rocha und Jonathan Anderson.

Der wichtigste Tag der Schauensaison – der Montag – begann mit einer eleganten halben Stunde in der Serpentine Gallery im Hyde Park. Die Models marschierten unter dem bestehenden Außen-Pavillon. Dieser wurde in diesem Jahr von Junya Ishigami entworfen und verfügte über ein dramatisches Schieferdach, das aus der Erde zu ragen und sich über die Hauptgalerie zu erstrecken schien.


Richard Malone - Frühjahr/Sommer 2020 - Womenswear - Londres - © PixelFormula


Die Show von Roksanda ist eines der unumgänglichen Events der London Fashion Week. Die Serbin hat sich zu einer reifen Designerin entwickelt, die höchst raffinierte Kleider entwirft und auf eine treue Fangemeinde zählen kann.

Ihre Eröffnungslooks fokussierten auf hohe Schneiderkunst, weiche und weitläufige Outfits in mattgrauen Satin- oder Jersey-Stoffen und bezaubernde Kattun-Regenmäntel und -Tuniken – ideal für die widrigen Wetterverhältnisse an diesem Tag in London. Die Farbpalette umfasste auch weiße und hellgraue Töne, die sich im Himmel wiederfanden. Dazu ertönte Joni Mitchells Klassiker "Both Sides Now".

Eine Reihe fantastischer Kleider mit herrlichen Graffiti-Drucken und gestischer Abstraktion folgte auf wallende Kleider mit zahlreichen Raffungen. Eine wirklich selbstsichere Show einer der einfühlsamsten Designerinnen der Londoner Saison.

Erdem knüpfte an diese romantische Stimmung an und widmete seine Show der Italienerin Tina Modotti, die zunächst als Stummfilm-Darstellerin in Hollywood Karriere machte und sich später als Fotografin und Aktivistin engagierte. Anstelle der für Tina Modotti charakteristischen maskulinen Overalls zeigte er experimentelle viktorianische Kleider mit einem leichten Militäreinschlag und mexikanischen Hüten. Tina Modotti verstarb 1942 nach einem Besuch bei Pablo Neruda unter mysteriösen Umständen. Die Show, die mit viel Charme unter einer von Bäumen gesäumten Allee im Holborn Park organisiert wurde, hätte ihr bestimmt gefallen.


Roksanda - Frühjahr/Sommer 2020 - Womenswear - Londres - © PixelFormula


Höhepunkt der Saison war die großartige Show von Richard Quinn mit einem 40-köpfigen Orchester und 80-köpfigen Chor auf dem gusseisernen Balkon eines dunklen edwardischen Ballsaals in Tower Hamlets.

Richard Quinn war der erste Designer, der von Königin Elisabeth II mit dem "Award for Design" ausgezeichnet wurde und verfügt über ein wahrlich enzyklopädisches Wissen der Modegeschichte. Er entwarf allerlei exotischer Kleider für eine unendliche Anzahl von Soirees und modernisierte sie mit schwarzen Latex-Leggins-Stiefeln. Einige Looks waren wirklich wundervoll, doch drängte sich das Gewicht der Geschichte durch die ganze Show hindurch vielleicht etwas zu deutlich auf.

Richard Quinn beherrscht seine Designs und Schnitte unbestritten, doch ob er als konzeptueller Historiker in die Geschichte eingehen wird als Londoner Gegenstück zu Viktor & Rolf oder Jeremy Scott, oder als wirklich einflussreicher Akteur wie Dries Van Noten oder Dolce & Gabbana, bleibt noch offen.


Richard Quinn - Frühjahr/Sommer 2020 - Womenswear - Londres - © PixelFormula


 Wie immer lieben es die Redakteure, in London ungeschliffene Talente zu entdecken – wie Steve O Smith. Der Designer präsentierte seine Kollektion unter dem Titel "Garden Path" im Sanderson Hotel und zeigte eine hervorragend skurrile Interpretation der Mode. Ein Designer, den es zu beobachten gilt.

Der in Wimbledon geborene Angloamerikaner studierte an der renommierten amerikanischen Designschule Rhode Island School of Design (RISD). Er schickte eine Reihe fein herausgeputzte Debütantinnen auf den Laufsteg – viele davon ehemalige Studienfreundinnen, die sich in London zu einer "Klassenzusammenkunft" eingefunden hatten. Verdrehte und rüschenbesetzte Ballkleider und Kleider mit riesigen Benjamin Langford-Rosenprints, die alle ganz vorzüglich aussahen.

"Ich wollte einen etwas missratenen Freitagabend", witzelte der Designer. Und brachte damit genau auf den Punkt, wie sich der Brexit heute anfühlt.
 

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