Frauenmode: Die 10 wichtigsten Fashion Week-Trends für den Herbst/Winter 2023/2024
Der Fashion Week-Marathon begann am 12. Februar in New York, machte dann Halt in London und Mailand, bevor er am 7. März in Paris zu Ende ging. Die Kollektionen waren nach drei Jahren Pandemie von der Rückkehr zur Normalität geprägt.
Käufer kehrten zahlreich an die Schauen zurück und Marken setzten wieder auf physische Präsentationen. Dies führte an den Veranstaltungsorten zu Gedränge und großen Menschenmengen. Überall ging es darum, das Produkt zu erheben. Der Fokus der Saison liegt auf schönen, qualitativen Kleidern, fast schon Couture-Qualität. Wenige Rot- und Gelbspritzer erhellen die in neutralen Farben und vor allem Grau gehaltene Garderobe.
Die Prêt-à-porter-Kollektionen für den Herbst/Winter 2023/2024 zeichnen das Bild einer widerstandsfähigen, starken Frau, die sich ungehemmt von der Herrengarderobe inspirieren lässt. Eine raffinierte Eleganz, schnörkellos, doch luxuriös. Eine Femme Fatale, die frei ist und mit ihrer Weiblichkeit spielt – und die Trainingsanzüge und Daunenjacken auf das Abstellgleis geschoben hat.
1. Der Anzug
Im kommenden Winter ist eine elegante, zurückhaltende und raffinierte Garderobe angesagt, wodurch die Klassiker der Damengarderobe wieder ganz groß auf die Modebühne zurückkehren. Dazu zählt zunächst der Anzug mit Rock, DAS Symbol des Working Girl. Zu sehen auf allen Laufstegen, zusammen mit dem Hosenanzug, der seit einigen Saisons ebenfalls im Aufwind ist. Geschnitten in traditionellen Menswear-Stoffen oder unerwarteten Alternativen wie Wirkware bei Miu Miu. Die Designer bieten verführerische Kombinationen mit Miniröcken oder halblange Röcke mit kurzen oder sanduhrförmig geschnittenen Jacken mit breiten Schultern, für einen Hauch Retro.
2. Der New Look-Rock
Sich schön anziehen – als wäre es das letzte Vergnügen, das uns bleibt – wird zum Heilmittel gegen die gedrückte Stimmung um uns herum. Vor diesem Hintergrund bieten die Designer einen neuen formalen Kleidungsstil, in dem der Rock wieder kräftig mitmischt. Er wird in innovativen Konstruktionen und Drapierungen ausgearbeitet, mit neuen Diagonalschnitten usw. Über den omnipräsenten halblangen und geraden Bleistiftrock hinaus greifen mehrere Modeschöpfer auf ausgestellte Blütenrock-Modelle zurück, die ganz im Sinne des New Look die Wespentaille in den Vordergrund rücken.
3. Bustiers
Frau entblößt sich, zunächst im Rücken und an den Schultern, wohlgemerkt mit Stil. Schluss mit Korsagen und ihrer erotischen Konnotation. In dieser Saison machen sie dem Bustier Platz. Bustiers passen zu allen Körperformen und können ganz praktisch über einem Hemd oder einer Jacke getragen werden, um die Taille zu prägen, oder einfach so, um die Brust anzuheben. Die Designer spielen nach Herzenslust mit dem neuen Element in der Alltagsgarderobe, auch in Kombination mit Trenchcoats und Mänteln.
4. Tupfen oder Nägel?
Das 50er-Jahre Retro-Motiv par excellence, bevorzugt in der klassischen Version mit weißen Punkten auf schwarzem Hintergrund, gibt sein Comeback. Doch wird es von den Designern verändert, mit optischen und geometrischen Effekten überarbeitet, so bei Marni und Benetton. Andernorts wird der traditionelle Druck durch metallische Elemente ersetzt, die für einen rockigen Einschlag sorgen (Nägel, Ösen oder auch goldene Kugeln), so unter anderem bei Balmain, Off-White, Lanvin und A.W.A.K.E. Mode.
5. Weg mit den Beinkleidern!
Im Winter 2023/2024 ist frau stets elegant, aber dennoch fest verankert in ihrer Zeit. So kann sie mit einer Natürlichkeit nur halb bekleidet ausgehen, ohne groß aufzufallen. Adieu Rock und Hose! Strümpfe, wenn möglich blickdicht, und ein hübscher Slip reichen, dazu eine schöne Jacke, bevorzugt dreiviertellang, oder ein etwas breit getragener Pullover. Dieser "No Pants"-Trend, wie er im angelsächsischen Raum genannt wird, wurde zunächst von ein paar Celebrities angestoßen und feiert nun in den Winterkollektionen einen bemerkenswerten Durchbruch.
6. Sichtbare Unterwäsche
Mit derselben Selbstverständlichkeit enthüllt frau auch ihre Unterwäsche. Doch geht es dabei wohlgemerkt nicht um den verführerischen Aspekt. Es ist alles eine Frage der Haltung. Im kommenden Winter gilt als cool, wer seinen Unterrock oder seine Strümpfe (N°21, Gucci) unter dem Rock hervorschauen lässt, und dazu einen Strickpullover oder eine Jacke (Miu Miu) trägt. Unter einem Modell von Lanvin oder einem ärmelfreien asymmetrischen Kleid von Gabriela Hearst ist der BH zu sehen. Wie auch reinweiße Slips unter transparenten Looks. Doch das Must sind die weißen Herrenunterhosen die unter einem eleganten Rock zu sehen sind. Darin greifen die Frauen den seit mehreren Jahren bei den Männern zu beobachtenden "Sagging"-Trend auf, bei dem unter tief sitzenden Hosen systematisch die Unterwäsche zu sehen ist.
7. Mini-BH
Ein weiterer starker Trend besteht darin, die Brustpartie stellenweise zu entblößen. Zahlreiche Schauen sorgten mit mindestens einem starken Look für Aufsehen, in dem die Brüste nur knapp von einem winzigen BH bedeckt wurden. Hosenträger bei Sportmax, ein Gurt bei Heliot Emil, zwei Silberlöffel bei der schwedischen Marke Hodakova, eine Feder bei Ann Demeulemeester, ein Metallic-Mikro-Bikini mit Logoschmuck bei Gucci, eine Nippel Cover-Blume bei David Koma und Nensi Dojaka und eine Augenklappe bei Vaquera. Der Oben-ohne-Trend ist im Kommen und Frauen können Jacken und Anzüge ohne Zusatz tragen.
8. Cropped
Für den kommenden Winter haben die Designer die Scheren geschliffen: Alle Oberteile wurden systematisch gekürzt. Jacken enden kurz unter der Brust in Bolero-Länge, Pelze werden zu Schulterwärmern, Sweatshirts und andere Pullover zu Crop Tops, die den Blick auf den Bauchnabel freigeben. Alles wird radikal kürzer, auch Daunen- und sonstige Jacken.
9. Die Herrenweste
Mit der Rückkehr des Anzugs in typischen Herrenstoffen, darunter auch viele 'eckige' Mäntel und Jacken, greift die Frau weitere Menswear-Codes auf. Dies gilt auch für den militärischen Einfluss, mit überarbeiteten Uniformen. Doch erneut spielen die Designer mit diesen Codes und interpretieren sie neu. So wird die Anzugsweste zum neuen Tanktop, das um ein Vielfaches eleganter wirkt als Baumwollstrick. Die Weste wird ohne Hemd unter der Anzugjacke direkt auf der Haut getragen, oder mit einer Hose kombiniert.
10. Die Krawatte
Auch dieser Trend entstammt dem Menswear-Universum: Die Krawatte gibt ihr Comeback in der Damengarderobe. Valentino widmete dem Accessoire gar seine ganze Kollektion für den kommenden Winter. Bevorzugt wird die schwarze Krawatte, kombiniert mit einem klassischen weißen Hemd. Doch zu sehen waren auch Modelle mit Tupfen, Ton-in-Ton oder ungebunden wie ein Schal.
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