Godfrey Deeny
12.09.2017
Carolina Herrera: Audrey Hepburn für die heutige Zeit
Godfrey Deeny
12.09.2017
Gerade, als man praktisch wegen der endlosen Darstellungen der permanenten Athleisure-Wear – will sagen, Mädchen im Bergsteigervereins-Outfit auf dem Weg zum Nachtclub – in der aktuellen New Yorker Saison zu ersticken drohte, kam Carolina Herrera mit einer Kollektion an bewährter Eleganz und mit der Raffinesse vergangener Tage um die Ecke. Audrey Hepburn – in der Rolle von Holly Golightly in „Frühstück bei Tiffanys“ – lebte in der Nähe des Museums für Moderne Kunst (MOMA) auf der 53. Straße in New York, wo Herrera ihre Kollektion präsentierte. Das machte sie zur ersten Designerin, die jemals innerhalb der letzten 75 Jahre in dem bedeutendsten Museum für zeitgenössische Kunst auf dem Planeten gezeigt hat. François Pinault und Bernard Arnault würden vor Neid erblassen.
Die Show fand zwischen Plakaten von Grace Kelly, Siebdrucke von Andy Warhol, in den heiligen Hallen der MOMA statt. Ohne Zweifel hätten diese beiden Schönheiten die Kollektion von Carolina Herrera geliebt, die am Montagabend im MOMA-Skulpturengarten präsentiert wurde und eine Ode an eine zeitlose Eleganz und anmutige Schönheit war.
Es war tatsächlich alles andere als eine Vintage-Auswahl der venezolanischen Designerin, da ihr Sortiment recht knapp ausfiel. Obwohl sie sich mit ihrem Konzept auf einen begrenzten Umfang konzentrierte – im Grunde nur Kleider und Ballkleider, und absolut keine Jacken oder Hosenanzüge (mit nur einer Ausnahme) – rief Herrera dennoch manch magisches Bilder von damenhafter Schönheit hervor.
Das lilafarbene, drapierte Eröffnungs-Kleid mit Mikro-Vichy-Karo, die wunderbaren Blusen mit großen Schultern und die dynamischen Fräulein-Blusen im Stil der Stuart-Restauration wären alle den heutigen Schönheiten von einem Constable Gemälde oder den Heldinnen eines Jane Austen Romans würdig. Kombiniert mit diagonal gerüschten, halbtransparenten Blusen, Picknick-Kleidern mit unregelmäßigem Polkadot-Muster oder mit "Ein Fräulein in Nöten"-Ballkleidern mit per Photoshop vergrößerten Riesen-Blumendrucken.
"Es war an der Zeit, dass wir ein bisschen echte Mode hatten.", tat Herrera achselzuckend ab, nachdem sie für Fotos posiert hatte, eingehakt zwischen Ehemann Reinaldo Herrera Guevara und Mario Testino. Das stimmt, aus unserer Sicht!
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