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Veröffentlicht am
13.03.2018
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Adrian Runhof: "Heute bleibt das hängen, was im Smartphone hängen bleibt!"

Veröffentlicht am
13.03.2018

Im Programmheft zur Pariser Fashion Show von Talbot Runhof vom 3. März 2018 steht, dass Deutschland nicht nur "Bauhaus, Brezeln, Bach und Bier zu bieten hat". Eine gute Gelegenheit also, um mit den Designern Jonny Talbot und Adrian Runhof in ihrem Pariser Showroom in der Rue de Turbigo Nummer 9 im 1. Arrondissement zwischen den neusten Entwürfen, Models, Kundinnen und bei einem Café und Macarons über deutsches Design zu sprechen, das über Klischees und Altbekanntes hinausgeht.

FashionNetwork.com: Für Eure Herbst-/Winterkollektion 18/19 habt Ihr das Thema "Trachten" ausgesucht. Wie kam es dazu?

Adrian Runhof: Wir haben das wunderbare Buch "Trachten" von Gregor Hohenberg [Anm. d. R: "Trachten", herausgegeben von Robert Klanten, Gregor und Annett Hohenberg und getextet von Tillmann Prüfer, im Gestalten Verlag erschienen.] geschenkt bekommen und waren so begeistert, dass wir sofort dachten, wie inspirierend das ist. Dann kam das Thema direkt dran. Das hat sich so ergeben. Es geht um die deutsche Tracht. Es gibt ja wirklich von Amrum bis Obersdorf in jedem Landstrich andere Trachten. Klar weiß man, dass es auch in Norddeutschland Trachten gibt, aber natürlich hat man das nicht so auf dem Schirm, wie sich die Sachen unterscheiden und welche Bedeutung sie haben. Das ist in diesem Buch ganz toll nahegebracht. Es geht eben auch um die Haltung, die dahintersteht. Es geht auch um die Idee, das zu tragen. Es geht auch um die Idee, das heute zu tragen. Trachten – diese Tradition zu pflegen. Und das hat uns schon sehr beeindruckt, auch mit welcher Hingabe die Menschen das pflegen. Wir sind immer auf der Suche nach Themen, die authentisch für Deutschland sind, weil wir auch als deutsche Designer wahrgenommen werden wollen. Deutsche, die nicht Berliner sind. Deshalb ist es immer ganz wichtig, dass wir solche Themen finden, die für Deutschland stehen.

Die Designer Jonny Talbot und Adrian Runhof mit ihrem treuen Freund Cooper - Elisa Gianna Gerlach


FNW: Du hast es eben angesprochen, die deutschen Nicht-Berliner Designer. Kannst Du erläutern, wieso Euch wichtig ist, das zu betonen?

A.R.: Es tut uns immer leid für die Leute, die mit Berlin so viele Hoffnungen verbinden. Persönlich finden wir Berlin sehr toll und sind auch wahnsinnig gerne dort. Es gibt sicherlich auch viele Aspekte, die für Berlin sprechen und wo Berlin wirklich weltspitze ist. Aber Modekonsum, da ist Berlin nicht unbedingt weltspitze. Wenn man Mode macht, dann braucht man auch Kunden, weil Mode getragen werden muss. Und die findet man in Berlin nicht so leicht wie in München. Und wir wären nie das geworden, was wir heute sind, hätten wir nicht in München angefangen. Die Leute da haben einfach den Lifestyle, sie haben auch das Geld und die Anlässe, Mode zu tragen. Das ist wahnsinnig wichtig.

FNW: Und was hat Deutschland wirklich zu bieten beim Design oder als deutsches Label?

A.R.: Die Sachlichkeit, mit der Deutsche sich anziehen, diese rationale Komponente, das ist, glaube ich, sehr hilfreich. Nicht umsonst kommen solche Richtungen, wie Jil Sander sie vertreten hat, aus Deutschland. Das würde vielen guttun, sich an diesem Stil zu orientieren. Ansonsten haben natürlich andere Länder schon mehr zu bieten, auch an Inspirationen. Deutschland versteckt sich aufgrund der Historie manchmal. Man muss etwas wagen, aber nicht zu weit gehen, das ist unser Motto.

FNW: Und warum zeigt Ihr auf der Pariser Fashion Week?

A.R.: Das war immer schon ein Traum. Wir zeigen in Paris schon seit 2006. Da gab es die Berliner Fashion Week noch gar nicht. Hätte es die Berliner Fashion Week schon gegeben, dann wäre es vielleicht anders gekommen. Ich weiß noch genau: Anita Tillmann rief uns damals an und sagte, es käme jetzt die Berlin Fashion Week, aber da haben wir gesagt "Sorry, aber wir zeigen gerade seit zwei Saisons in Paris und wir wollen hier bleiben". Das ist vor allem auch in der Rückschau die richtige Entscheidung gewesen. Aus damaliger Sicht wäre es gar nicht in Frage gekommen, nach Berlin zu wechseln. In der Rückschau zeigt sich auch, dass Berlin leider nie diese Internationalität bekommen hat, die wir mit unserer Entscheidung für Paris gesucht haben.

FNW: Ihr seid jetzt seit über zehn Jahren hier in Paris. Wie muss man sich als Label an die neuen Marktverhältnisse anpassen? Was gilt es bei der Inszenierung einer Show im Vergleich zu früher zu beachten?

A.R.: Gute Frage! Ich vermute ja manchmal, dass es heute leichter geworden ist, weil die Leute ja gar nicht mehr so genau hinschauen. Die Leute sind nur an ihrem Smartphone. Und nehmen ja mit dem Smartphone das auf, was sie da sehen. Ich glaube, früher war die Auffassungsgabe, die Wahrnehmung und auch die Beachtung der Details größer als heute, weil man früher einfach genau hingeguckt hat. Und heute lässt man das Smartphone gucken. Und dann bleibt das hängen, was im Smartphone hängen bleibt. Und das ist vielleicht gar nicht mal so toll!

FNW: Wie reagiert Ihr als Label auf die Welle der Social Media Aktivitäten und die Digitalisierung?

A.R.: Wir sind ja sehr Influencer-freundlich. Und glauben auch, dass es seine Berechtigung hat und auch wichtig für die Branche und eine Kollektion ist. Wir möchten mit diesen Leuten arbeiten und sie auch in ihrer Arbeit unterstützen. Sie sitzen bei uns in der ersten Reihe, sie werden eingekleidet – das gehört schon dazu.

FNW: Manche Marken zahlen rund 100 Tausend Euro für einen Post. Wann hört bei Euch der Spaß auf?

A.R.: Wir zahlen gar nichts. Das können wir gar nicht. Nicht nur weil wir es nicht wollen, sondern weil das Budget einfach nicht dafür da ist. Ich glaube, den Leuten ist es auch nicht so wichtig. Bei uns geht es um das Produkt, das man mag und das möchte man zeigen. Da steht Geld nicht so im Vordergrund.

FNW: Welche Produkte laufen bei Euch richtig gut? Glamouröses für den Tag oder doch die Abendmode?

A.R.: Am erfolgreichsten ist immer das, was man sehr oft tragen kann. Kleider, die sehr glamourös oder sehr speziell sein können, die man zu ganz vielen Anlässen tragen kann, sowas spricht am meisten an. Die Leute wollen ja auch etwas von ihren Klamotten haben.

FNW: Und wer ist Eure größte Kundschaft?

A.R.: Wir sind da absolut demokratisch. Es gibt keine Altersklasse, die bei uns nicht gerne einkauft oder fündig wird. Wir hatten viele Kundinnen, die extra zum Defilee angereist sind, die jüngste war 17 und die älteste 77. Auch was die Berufsgruppen betrifft. Es sind dann tatsächlich Hausfrauen oder Socialites, bis hin zu Anwältinnen und Ärztinnen. Das sehen wir besonders online. Also vielbeschäftigte Frauen, oder Frauen, die viel reisen, oder aus der Kunstwelt sind, es geht eigentlich querbeet.

FNW: Und auf die Länder bezogen?

A.R.: Auch schön verteilt! Wir sind in ganz Europa erfolgreich. Natürlich ist Deutschland unser Hauptmarkt, weil wir hier am bekanntesten sind. Aber wir haben tolle Kunden in England, in Frankreich, in Italien, in Griechenland, Portugal, Middle East, Asien, USA, sehr viele in Südamerika.

FNW: Seid Ihr der Meinung, dass man sich heute besser fokussieren sollte oder ist es wichtig, dass man expandiert und überall erhältlich ist?

A.R.: Beides. Es ist wichtig, dass man sich fokussiert, das haben wir gemerkt. Christiane Arp hat einmal gesagt: "Wenn ich an Talbot Runhof denke, denke ich, ich habe was vor." Deshalb geht es bei uns nicht um Abendkleider, deswegen fokussieren wir uns nicht auf Cocktail- und Abendkleider, sondern wir fokussieren uns auf Dinge, die man anzieht, wenn man etwas vorhat. Wir haben früher natürlich auch Casual, Jeans, Sportswear und wasweißich gedacht und geträumt, aber das ist vom Tisch, weil man sich fokussieren muss. Wir hören immer wieder "Ihr macht einfach die besten Kleider". Und das ist genau das, worum es geht. Andererseits expandieren wir natürlich in andere Länder. Es gibt nur noch bestimmte Städte in Deutschland zum Beispiel, wo man solche Kleider anziehen kann. Also in Recklinghausen oder in Kassel oder Lübeck ist es vielleicht nicht unbedingt möglich, sich so zu kleiden oder man hat da nicht so viel Spaß dran. Deswegen muss man schon gucken, wo die Leute so eine Ware haben wollen und dahin expandieren wir dann.

Die von der deutschen Tracht inspirierte Kollektion für Herbst/Winter 18/19 - Talbot Runhof


FNW: Und wenn es um die Silhouetten geht? Was ist da Eure Besonderheit?

A.R.:
Wir haben für Herbst/Winter 18/19 ein bisschen mit Volumen gearbeitet. In der Mode geht es momentan ja generell um Volumen. Wir haben voluminöse Silhouetten, aber sehr leichte Stoffe. Das führt dazu, dass die Kleider ein tolles Mouvement haben, sich sehr gut bewegen, das war uns wichtig. Was Fließendes, was Feminines, was man auch gerne trägt. Es geht bei uns ja immer um die Figur, die wirklich feminine Figur. Entweder ist die Silhouette sehr körperbetont, sehr schmal, sehr modelliert oder eben ganz weit. Aber durch die fließenden Stoffe und durch diese fließende Linie zeichnet sich der Körper ab und man erahnt ihn, ohne dass man jeden Schönheitsfehler sieht. Und das gefällt natürlich den Frauen, weil sie sich da schon sehr weiblich fühlen und ihre Figur vorteilhaft zur Geltung kommt. Und das ist das aller, aller Wichtigste.

FNW: Ist das Euer Geheimrezept?

A.R.: Wir wissen nicht, welchen Makel Frauen haben, sondern was sie als Makel an sich empfinden. Das wissen wir ganz genau und darauf gehen wir ein. Wir haben es aufgegeben, den Frauen zu sagen "Da guckt doch niemand hin!". Niemand guckt auf die Oberarme!

FNW: Doch die Frauen unter sich schon!

A.R.: 
Ja vielleicht, aber nur wenn sie bösartig sind.

FNW: Wenn du schon die Problemzonen ansprichst – die selbstgemachten oder die wirklichen – was sind denn diese der heutigen Frauen?

A.R.:
Oberarme, Cellulite, Hüfte, Bauch, manchmal das Dekolletee… Ich glaube, jede Frau hat ein Set an so zwei bis vier Sachen, die sie an ihr stören. Es gibt keine, die zwanzig Sachen stören, aber auch keine, die nichts stört. Irgendwas ist immer.

FNW: Kommt man extra zu Euch, wenn man sagt "ich habe Problemzonen und brauche ein Kleid"?

A.R.: Ja genau! Mit einem Talbot Runhof Kleid ist man auf der absolut sicheren Seite. Das wird der Kundin gefallen, no matter what, sie wird sich toll fühlen, sich sexy fühlen und alle Probleme sind gelöst!

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