Melanie Muller
01.10.2017
René Lezard macht weiter – mit Insolvenzplan und neuem Investor
Melanie Muller
01.10.2017
Nach einem sechsmonatigen Restrukturierungsprozess und durch den Einstieg eines Immobilieninvestors, geht es für das Modehaus René Lezard weiter. Der Gläubigerausschuss hat die vom Insolvenzverwalter erarbeitete Sanierungslösung abgesegnet.
Bereits im März 2017 war das Unternehmen aus Schwarzach am Main unter den Schutzschirm geschlüpft, um finanzielle Belastungen aus der Vergangenheit zu restrukturieren – bei normalem Geschäftsbetrieb: Die Frühjahr-/Sommer-Kollektion 2018 wird planmäßig an Handelskunden und eigene Filialen ausgeliefert. An der Herbst-/Winter-Kollektion 2018 wird aktuell mit dem gesamten Team gearbeitet.
Auch in Zukunft bleibt Heinz Hackl für das Unternehmen als Vorstand operativ verantwortlich: "Bei uns wird sich ab jetzt wieder alles um die Themen Produkt, Marke und Prozesse drehen." Der bisherige Restrukturierungsberater Dr. Michael Bourjau wird als Aufsichtsratsvorsitzender das Unternehmen erhalten bleiben. "Es ist gelungen, die Mitarbeiter im Veränderungsprozess mitzunehmen und damit die Akzeptanz für neue Konzepte zu schaffen", sagt Bourjau.
Das sogenannte Konzept sieht demnach den Verkauf der Betriebsimmobilie vor, um im ersten Schritt die Banken abzulösen. Der Standort in Schwarzach bleibt durch Anmietung der Immobilie erhalten. Mit Einbringung des Geschäftsbetriebes in eine neue Aktiengesellschaft wird außerdem ermöglicht, dass die Anleihegläubiger einen Großteil der Aktien übernehmen können.
Die Umsetzung des gesamten Konzepts erfolgt dann in den nächsten Wochen im Rahmen eines Insolvenzplans. Unter dem Strich soll das Unternehmen somit weitgehend entschuldet sein. Zudem soll dem Unternehmen ein neuer Finanzierungspartner zur Seite stehen.
Somit kann René Lezard mit der bestehenden Belegschaft den Betrieb fortführen. Gleichwohl arbeitet das Unternehmen an weiteren strategischen und organisatorischen Konzepten zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit.
"Erfolgsfaktor ist, dass eine ausgewogene Lösung entwickelt werden konnte, die von allen Beteiligtengruppen – den finanzierenden Banken, dem Betriebsrat, den Anleihegläubigern und den Lieferanten – mitgetragen wird", sagt Insolvenzverwalter Dr. Ampferl, Partner der Kanzlei Dr. Beck & Partner.
Die René Lezard-Gruppe mit 450 Mitarbeitern ist nach eigenen Angaben ein Hersteller qualitativ hochwertiger Damen- und Herrenbekleidung. Sie wurde 1978 von dem Geschäftsmann Thomas Schaefer gegründet. René Lazard ist neben dem Heimatmarkt Deutschland auch im Ausland aktiv, etwa in Europa, dem Mittleren Osten und den USA.
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