Reuters
20.02.2017
Heinz zieht Angebot für Unilever zurück
Reuters
20.02.2017
Der Ketchup-Hersteller Kraft Heinz zieht sein 143 Milliarden Dollar-Angebot für den britisch-niederländischen Konsumgüterhersteller Unilever zurück. Dieser hatte die Offerte des kleineren Unternehmens überraschend zurückgewiesen und als zu niedrig bezeichnet.
Eine Fusion beider Firmen mit Marken wie Philadelphia-Frischkäse, Weight Watchers, Knorr, Lipton oder Dove wäre eine der größten Übernahmen in der Wirtschaftsgeschichte gewesen. Entstanden wäre ein Konzern mit einem Umsatz von gut 82 Milliarden Dollar(77,2 Mrd. Euro) , der nahe am Schweizer Weltmarktführer Nestle mit 89 Milliarden Dollar (84 Mrd. Euro) herangerückt wäre. Kraft-Papiere stiegen am Freitag an der Wall Street in Erwartung eines Deals um fast elf Prozent. Die Papiere von Unilever legten an der Börse in London bis zu 15 Prozent zu.
Unilever hatte neben einer zu niedrigen Offerte auch von strategischen Gründen gesprochen, die gegen eine Übernahme sprachen. Es gäbe große Bedenken in Großbritannien, dass bei einer Übernahme durch Kraft die Arbeitsplätze erhalten blieben. Schon bei der Übernahmen von Cadbury’s kam es zu Arbeitsplatzabbau trotz gegenteiliger Zusicherungen.
Nach dem offiziellen Rückzug darf Kraft nach britischem Recht nun sechs Monate lang keine neuen Gespräche mit Unilever beginnen. Als treibende Kräfte des Kaufvorhabens wurden die hinter Kraft stehenden Investoren, mit dem Milliardär Warren Buffett und seinen Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway sowie der Finanzinvestor 3G Capital, gesehen
Das Angebot für Unilever zeige, dass Kraft bereit ist, auch außerhalb des bisherigen Kernbereichs Nahrungsmittel zuzukaufen, sagte Analyst Ali Dibadj von Sanford Bernstein. Er nannte Colgate-Palmolive als ein mögliches Ziel von Kraft.
Die Lebensmittelbranche ist vor allem in den USA seit Jahren im Umbruch: Kraft Heinz ging 2015 aus der Fusion des Ketchup-Herstellers Heinz mit dem Philadelphia-Produzenten Kraft hervor. Damals mischte bereits der Finanzinvestor 3G mit.
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