Cher ist das Gesicht für Marc Jacobs

Von wegen „junge Zielgruppen“ erschließen! Givenchys jüngster Coup mit Donatella Versace (60) wurde ordentlich bestaunt. Dabei hatten Céline mit der 80-jährigen Schriftstellerin und Ex-Vogue-Redakteurin Joan Didion (80) und Saint Laurent mit Hippie-Ikone Joni Mitchell (71) eigentlich schon in dieser Frühjahrssaison vorgemacht, dass sich rüstige Rentnerinnen durchaus als Fotomodel eignen.

Celine, Givenchy und SaintLaurent: Sie alle setzen auf die Ausstrahlung reiferer Frauen

Mehr oder weniger würdevoll gealtert

In der Top-Riege der internationalen Modehäuser scheint es aktuell darum zu gehen, wer die Senioren motivieren kann, in ihre Läden zu kommen. Die Silver Ladies sind vermutlich finanzkräftiger als 20-jährigen Enkelinnen, gelten als sehr (marken)loyal und haben wahrscheinlich noch nie einen H&M- oder Zara-Store betreten, wo die Copy-Entwürfe für einen Bruchteil des Originals hängen. Gleichzeitig taugen sie aufgrund ihrer Karriere in einer bis dato stark männerdominierten Gesellschaft durchaus als Vorbild für modisch interessierte Mitdreißiger mit entsprechendem Einkommen und Ambitionen - erst recht, wenn ihr BMI nach wie vor um die 21 pendelt und Falten oder Altersflecken einfach nur ein Zeichen dafür sind, dass sie „würdevoll gealtert“ sind.
Das muss aber nicht immer so sein, es gibt auch die Junggebliebenen: Ähnlich wie bei Donatella Versace wurden bei Cher (69), die im Herbst das optische Aushängeschild von Marc Jacobs werden soll, Mimik und Falten komplett wegoperiert. Das Gesicht: Straff und rosig wie ein Kinderpopo, die wilde Mähne voll wie bei einem Teenie, ohne dass ein graues Haar daran erinnern könnte, dass Cher ihre Karriere eigentlich schon hinter sich hat.
Auf den ersten Blick erinnert Jacobs/Cher-Kampagne an eine Mischung aus Twilight und Adams Family: Star-Fotograf David Sims inszenierte die Sängerin in einem bodenlangen, züchtig hochgeschlossenen Kleid und Lederhandschuhen vor blutroter Kulisse, die - wie könnte es anders sein - an die bereits verstorbene Modejournalistin Diane Vreeland erinnern soll. Bei so viel „Altersweisheit", kann man doch gar nicht mehr behaupten, Mode sei oberflächlich.

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