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16.02.2011
Chanel denkt nicht über eine Nachfolge-Lösung für Karl Lagerfeld nach
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16.02.2011
Der Luxuskonzern Chanel sieht keine Notwendigkeit, sich über eine Nachfolge von Star-Designer Karl Lagerfeld Gedanken zu machen. In einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 3/2011, EVT 17. Februar) sagte Chanel-Chef Bruno Pavlovsky über Karl Lagerfeld: "Er ist in Top-Form. Ich mache mir überhaupt keine Sorgen. Wenn der Tag kommt, einen Nachfolger zu suchen, dann suchen wir. Aber dieser Tag ist in weiter Ferne." Aber auch für den Fall der Fälle sorgt sich Pavlovsky nicht: "Zum Glück gibt es reichlich Leute, die mit Chanel arbeiten wollen. Mehr möchte ich dazu nicht sagen." Die Ausnahmeposition, die Lagerfeld bei Chanel genießt, beschreibt wohl am besten die folgende Aussage Pavlovskys: "Karl und ich reden nicht über Budgets. Er gibt die Richtung vor, wir versuchen, es möglich zu machen."
Karl Lagerfeld mit seinen Models (c) Olivier Hostlet/DPA |
Dieser Vertrauensbeweis ist umso bedeutsamer, wenn man die Auswirkungen der weltweiten Finanzkrise auch auf Chanel hinterfragt. "Auf dem Höhepunkt der Krise 2009 brachen die Aufträge tatsächlich ein, und wir haben uns gefragt: Können wir die Couture weitermachen? Aber 2010 kamen Kunden aus Russland, China und dem Nahen Osten", erklärte Pavlovsky gegenüber 'Capital'. Und soweit man es heute schon beurteilen könne, bleiben diese der Luxusmarke auch treu.
Wirtschaftlich sei die Haute Couture für Chanel nicht entscheidend, so Pavlovsky, aber sie befördere das Image, das den anderen Produkten wie Sonnenbrillen und Lippenstiften zugute käme. "Die Schauen eröffnen das Jahr mit einem großen Wow - dieser Effekt tut Chanel gut und strahlt auf alles ab." Weiter stellte Pavlovsky klar, dass "es die Show weiterhin nur in Paris geben wird". Aber Chanel biete "jetzt einen sehr exklusiven Service an - und zwar dort, wo die Kunden sind". So zeigt Chanel erstmals die gesamte Haute Couture-Kollektion im exklusiven Kreis vor Kunden in Shanghai.
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