DPA
10.08.2017
25 Jahre Shopping extrem: Mall of America feiert Jubiläum
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10.08.2017
Alles an diesem Ort schreit einen an: Da ist das Bubba Gump-Meeresfrüchterestaurant, in dem die Bedienungen unermüdlich Quizfragen zum Kinofilm Forrest Gump runterleiern. Da sind die mehr als zehn Meter hohen Lego-Figuren, die vom ersten bis zum vierten Stock reichen. Und da sind 27 Karussells und Achterbahnen in der Mitte dieses Baus, der größte Indoor-Vergnügungspark der Vereinigten Staaten. Alles befindet sich in der Mall of America, dem größten zusammenhängenden Einkaufszentrum Amerikas. Am 11. August 2017 feiert sie ihr 25-jähriges Bestehen.
Die Zahlen dieses im US-Niemandsland im Mittleren Westen bei Minneapolis gelegenen Ortes sprechen für sich: 1,8 Kilometer Laufstrecke braucht es, um auf einem einzigen Stockwerk die Mall zu erkunden. 520 Geschäfte gibt es, dazu mehr als 50 Restaurants. Gleich zwei Luxushotels sind mit dem Einkaufszentrum verbunden, ihre Gäste können sich ihre Käufe direkt ins Zimmer bringen lassen.
12.750 Parkplätze grenzen an die Mall und mehr als 40 Millionen Menschen kommen jährlich. Zu den größten Fans zählen die 8.700 Paare, die sich während der letzten 25 Jahre im Einkaufszentrum haben trauen lassen.
Warum all die Attraktionen und Events? "Wir müssen Erlebnisse bieten, damit wir für die Leute ein Ziel bleiben", sagte Pressesprecher Dan Jasper kürzlich dem Fachmagazin Vertriebsmanager. "Einige fahren Hunderte Meilen, nur um bei uns Lego zu kaufen." Viele US-Amerikaner scheuen sich zwar nicht, auch lange Strecken im Auto zurückzulegen, aber die Konkurrenz unter den Einkaufszentren ist groß und der Einzelhandel insgesamt steckt in der Krise.
Die Mall kämpft angesichts dieser Zahlen erfolgreich in der kriselnden Branche: Die große und in vielen Einkaufszentren vertretene Kaufhaus-Marke Macy's hat seit November die Hälfte ihres Aktienkurses verloren und im Frühjahr 68 Läden geschlossen, die riesige Elektronikkette Radio Shack hat zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren Insolvenz angemeldet.
Rund 1.200 Malls gab es 2017 laut USA Today. Mark Cohen, der an der New Yorker Columbia Universität zum Thema Einzelhandel forscht, glaubt, dass nur rund 240 von ihnen überleben werden. Ein Grund dafür ist ein milder Winter. Zudem suchen immer mehr junge Käufer ungewöhnlichere Shoppingerlebnisse fernab von Ketten und Kaufhäusern.
Auch die Mitarbeiter bekommen das zu spüren: Allein im März diesen Jahres sind in einem Monat laut Arbeitsmarktstatistik saisonbereinigt rund 50.000 Jobs landesweit weggefallen – etwa so viele Menschen arbeiten in den von Donald Trump so geliebten Minen der Kohleindustrie insgesamt. 15,83 Millionen US-Amerikaner arbeiteten im Juli 2017 im Einzelhandel.
Dem Mall-Jubiläum steht das nicht im Wege. Typisch marktschreierisch soll es gleich zwei Weltrekorde am Freitag geben: die meisten dekorierten Muffins in einer Stunde und das größte Treffen von Menschen mit Geburtstagshütchen aller Zeiten.
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